Den folgenden Leserbrief des Pfofelder Bürgers Herbert Kraus, der am 23. März 2021 im Altmühlboten erschien, empfehlen wir allen Interessierten zur Lektüre. Er drückt unseres Erachtens sehr gut aus, wie sich kritische Bürger der Gemeinde Pfofeld und des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen angesichts der Greenwashing-Strategie von Center Parcs verschaukelt vorkommen:
“Nun haben wir den “Tsunami” der Center-Parcs-Präsentation, des Masterplans, wohl fürs Erste überstanden. Diese Welle von Informationen und Eindrücken ist auch in die Printmedien übergeschwappt. Dem Leser der übervollen Zeitungen und der Präsentation von CP im Internet wurde allerhand zugemutet. Mir blieb beim Studieren der vielen Zahlen, der vielen Ungenauigkeiten in den Berechnungen, der falschen Rückschlüsse, der Halbwahrheiten, der Unwahrheiten und der Übertreibungen die “Spucke weg”. Meine Gefühlslage schwankte zwischen Übelkeit, schallendem Lachen und ungläubigen Kopfschütteln.
Die Manager von CP, die unterstützenden Politiker und die treuen Anhänge des Projekts nehmen offensichtlich wirklich an, dass die Pfofelder Bevölkerung und die Bürger in der Region diese “Märchen” glauben.
“Sie unterschätzen die Intelligenz und das Vorstellungsvermögen der Bürger völlig. Die Menschen in den Orten der Gemeinde Pfofeld beweisen seit Jahrzehnten ihr Bewusstsein für Machbares und Nichtmachbares.”
Die Dorferneuerung und Flurneuordnungen in Pfofeld und Thannhausen sind ein sehr gelungenes Beispiel dafür. Auch die außergewöhnlichen Vorstellungen der “Vorhangreißer” zeigen die Fähigkeiten der hier lebenden Menschen. Die versuchte “Gehirnwäsche” des französischen Großkonzerns wird in unserer Gemeinde seine Wirkung nicht entfalten.
Natürlich leben auch in Pfofeld und in den anderen Orten Frauen und Männer, die für sich Chancen auf Gewinne und Machtzuwachs sehen. Sie setzen teilweise die Andersdenkenden unter Druck. Sie benutzen sie für ihre egoistischen Zwecke. Vermutlich wird ihnen das nicht gelingen.
“Zu deutlich ist zu erkennen, dass Center Parcs dieses Grundstück am Ufer des Brombachsees zu einem “Butterbrot-Preis” erwerben, den Wald weitgehend roden und das Baufeld erschließen will.“
Anschließend startet der Verkauf an zahlungskräftige Kunden zum Vielfachen des Ursprungspreises.
“Welche schwerwiegenden Folgen diese Kleinstadt in unserer Gemeinde und in der Region haben wird, interessiert die Kapitalgeber und die Unterstützer dieser Firma nicht.”
Ernüchternd sind die Rollen der regionalen Tourismusmanager und eines Teils der Politiker.
“Sie sind seit vielen Jahren nicht in der Lage, im Seengebiet fantasievolle, zukunftsorientierte Fremdenverkehrspolitik zu betreiben. Stelzenhäuser, schwimmende Häuser, Schiffchen und Seebühne sind lediglich von anderen Gegenden abgekupfert.”
Originelle, auf unsere Region zugeschnittene und die Stärken unserer schönen fränkischen Landschaft, Dörfer und deren Bewohner eingehende Konzepte? “Fehlanzeige”!
Anstatt die privaten Vermieter zu unterstützen und für sauberes Wasser in den Seen zu sorgen, werden “Kirchturmprojekte” mit hohem finanziellen Einsatz gefördert. Da kommt ein Großkonzern, der das Paradies verspricht, natürlich gelegen.
Die Herren können sich gemütlich zurücklehnen, ab und zu ein nichtssagendes Interview geben und sich auf die kommenden Geschenke freuen.
“Ein ausländischer Großkonzern, der finanziell schwer angeschlagen ist, soll es richten. Welch ein Armutszeugnis.“
Herbert Kraus, Pfofeld